Von 2012 bis 2018 studierte Marlin im Bachelor und Master Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Berlin, wobei er sich inhaltlich mit der Energiewende und methodisch vorrangig mit Modellierung auseinandersetzte. Nebenbei engagierte er sich in der Hochschulpolitik und arbeitete als studentische Hilfskraft meist als Programmierer. Seine Masterarbeit schrieb Marlin am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, wo er ein Modal Split Modell zur multidimensionalen Bewertung eines innovativen Schienengüterverkehrs-Konzepts entwickelte. Nun ist er Doktorand am Fachgebiet für Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik der TU Berlin und Teil des Graduiertenkollegs EnergieSystemWende.
Kurzbeschreibung des Promotionsvorhabens:
Der Energiebedarf des erneuerbaren, integrierten Verkehrssektors
Die Klimakrise erfordert eine Umstrukturierung der Energiesysteme weltweit. Während der Strom in Deutschland bereits zu 46 % aus erneuerbaren Quellen stammt (Stand 2019), basiert der Endenergieverbrauch des Verkehrssektors noch immer zu 94 % auf fossilen Brennstoffen (Stand 2018). Den größten Anteil hieran hat der Straßenverkehr.
Die Verkehrswende im Hinblick auf einen erneuerbaren Verkehrssektor setzt sich aus zwei grundlegenden Elementen zusammen: die Antriebswende im Verkehr und die Mobilitätswende. Beide Dimensionen haben dasselbe Emissionsreduktionpotenzial. Dementsprechend ist die Elektrifizierung des heutigen Verkehrsträger-Mix (Effizienzstrategie) nicht die einzige Stellschraube – auch die Mobilität selbst muss hinsichtlich der Verkehrsverlagerung auf effizientere Modi und der Verkehrsvermeidung (Konsistenz- und Suffizienzstrategien) betrachtet werden. Modellierung hilft traditionellerweise bei der Analyse solch komplexer Systeme. Dabei ist der höchst ungewisse Energiebedarf des Verkehrs maßgeblich von der zukünftigen Mobilität abhängig, welche in herkömmlicher Energiesystemmodellierung nur unzureichend untersucht werden kann. Mithilfe verhaltensorientierter Transportmodellierung werden die sozialen Determinanten der Mobilität simuliert, sodass realistische Dekarbonisierungspfade des Verkehrs in die Energiesystemanalyse integriert werden können. Diese werden dann sowohl in politischen Handlungsbedarf, als auch in Sensitivitäten für den erneuerbaren Energiebedarf übersetzt.