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Paul Bertheau

Paul Bertheau

Eckdaten

  • RLS-Jahrgang 2016
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Lebenslauf von Paul Bertheau

Paul Bertheau

Paul Bertheau ist 1986 in Berlin geboren und aufgewachsen.

Nach dem Erwerb des Abiturs leistete er ein freiwilliges ökologisches Jahr in einer Naturschutzstation in Brandenburg ab. Diesem Interesse folgend, studierte er Landschaftsnutzung und Naturschutz im Bachelorstudiengang und war an zoologischen Forschungen beteiligt. Durch die zunehmende Brisanz des globalen Klimawandels wurde sein Interesse für Fragen der globalen Verantwortung und Gerechtigkeit geweckt. Daher fokussierte er sich in seinem Masterstudiengang „Global Change Management" voll auf diese Themen und konnte Fachwissen im Bereich erneuerbare Energien erwerben.

Nach dem Studium sammelte er wichtige praktische Erfahrungen in der Konzeption und Realisierung von Projekten im Bereich erneuerbarer Energien in Entwicklungsländern. Mit den Themen ländliche Elektrifizierung und dezentralen Energiesystemen beschäftigt sich Paul Bertheau seit der Erstellung seiner Masterarbeit (2012), in der er das globale Potential für die Hybridisierung von Dieselsystemen mit erneuerbaren Energien untersucht hat. Seit dem war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am RLI zu den Themen Energiezugang und Elektrifizierungsstrategien tätig und dort an der Umsetzung verschiedener Projektvorhaben beteiligt und konnte in den letzten Jahren Regionalerfahrungen in vielen Ländern und auch Süd-Ost-Asien sammeln.

Kurzbeschreibung des Promotionsvorhabens:

Die Notwendigkeit einer umfassenden ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Transformation zu einer nachhaltigen Entwicklung ist globaler Konsens und wurde durch die Verabschiedung der nachhaltigen Entwicklungsziele (2015) bekräftigt. Die Wandlung der globalen Energieversorgungssysteme, von der Nutzung fossiler Ressourcen zu der Nutzung erneuerbarer Ressourcen, ist dabei von besonderer Bedeutung. In den Industriestaaten wird diese Diskussion auf gesamtgesellschaftlicher Ebene geführt und durch wissenschaftliche Studien unterstützt. In Entwicklungs- und Schwellenländern, wie zum Beispiel den Philippinen, ist der bevorstehende Transformationsprozess bislang nur unzureichend untersucht und verstanden worden.

Die Philippinen entwickeln sich in rasantem Tempo von einem Entwicklungs- zum Schwellenland. Allerdings bleibt das rasche Wirtschaftswachstum auf wenige zentrale Regionen beschränkt, während die übrigen Teile des Landes in Bezug auf Lebensstandard, Versorgungssicherheit und wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten weit zurückbleiben. Zusätzlich steht das Land vor großen Herausforderungen wie z.B. den Auswirkungen des Klimawandels und der Globalisierung, einer großen gesellschaftlichen Ungleichheit und einer rasanten Urbanisierung. Eine besondere Herausforderung innerhalb des philippinischen Archipels ist es, auf den kleineren und abgelegenen Inseln eine zuverlässige und nachhaltige Stromversorgung für eine Verbesserung der lokalen Lebensbedingungen zu implementieren. Aktuell ist die Qualität der Versorgung sehr schlecht und basiert überwiegend auf umweltbelastenden und teuren Dieselgeneratoren. Zur gleichen Zeit besteht eine hohe Verfügbarkeit erneuerbarer Energieressourcen, welche die nachhaltige Transformation der genannten dieselbasierten Systeme zu erneuerbaren Hybridsystemen ermöglichen würde. Allerdings haben sich die meisten Investitionen in die Transformation von erneuerbaren Energiesystemen auf den Philippinen als nicht nachhaltig (selbst auf kurze Sicht) erwiesen. Studien legen nahe, dass die Gründe für das Scheitern auf die Komplexität der Transformation von Energiesystemen und nicht auf eine mangelnde Zuverlässigkeit von erneuerbaren Energien zurück zu führen sind.

Das Ziel der Promotion ist es, herauszufinden wie Transformationsprozesse gestaltet werden müssen, um eine erfolgreiche Integration von erneuerbaren Energien auf diesen Inseln zu ermöglichen. Als Resultat werden Handlungsempfehlungen und Lösungsmöglichkeiten erarbeitet, die auch auf andere Regionen übertragbar sind und die Implementierung einer nachhaltigen Energieversorgung unterstützen. Ein interdisziplinärer Ansatz wird gewählt, um die Fragestellungen aus verschiedenen Systemen (z.B. Technik, Gesellschaft) beantworten und entsprechende Akteure ansprechen zu können, da eine Erarbeitung von funktionierenden Lösungsansätzen nur unter Einbindung aller Interessensgruppen möglich ist.

Das Promotionsvorhaben ist in drei Phasen unterteilt. In der ersten Phase erfolgt eine theoretische Auseinandersetzung mit Transformationsprozessen und den zugrunde liegenden Mechanismen, Dynamiken und Erfolgsfaktoren. Die gewonnenen Erkenntnisse zur erfolgreichen Gestaltung von Transformationsprozessen werden in der zweiten Phase auf das Untersuchungsgebiet – die Philippinen – übertragen. Dafür werden landesspezifische Barrieren und Treiber für die Transformation der Energiesysteme identifiziert und anschließend werden die Erfolgsfaktoren mit Hilfe eines interdisziplinären Methodensatzes bewertet. In der dritten Phase werden konkrete Handlungsempfehlungen für die Beschleunigung dieser Transformation auf den Philippinen erarbeitet.

Die wissenschaftliche Relevanz des Vorhabens ergibt sich aus der Notwendigkeit der Transformation zu nachhaltigen Energiesystemen, allerdings sind die Mittel und Pfade dazu noch unzureichend erforscht. Dies gilt besonders für Länder, die sehr dynamische wirtschaftliche und demographische Entwicklungen aufweisen, zu denen die Philippinen zählen. Durch die Herausarbeitung der Beziehungsgeflechte einzelner Systeme auf den Philippinen und der Veröffentlichung von Handlungsempfehlungen, kann zu einer breiteren gesellschaftlichen Diskussion und weiteren Forschung beigetragen werden.


Dissertation

The role of renewable energy for lowcarbon development on small Philippine islands – a mixed methods approach

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