Jannik Schottler wurde 1989 in Bad Segeberg geboren. Nach einem einjährigen Austauschjahr in den USA schloss er 2008 die Schule mit dem Abitur ab und reiste im Rahmen eines „Travel and Work“ Aufenthalts durch Neuseeland. Zum Wintersemester 2009 begann er sein Bachelorstudium im Fach „Engineering Physics“ an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg.
Nach einem Auslandssemester an der Murdoch University in Perth, Australien in der Fachrichtung „Renewable Energy Engineering“ fertigte er seine Bachelorarbeit mit dem Titel „Entwicklung und Charakterisierung einer Automatischen Pitchregelung für eine Modell-Windenergieanlage“ in der Arbeitsgruppe „Turbulenz, Windenergie und Stochastik“ (TWiSt) an. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend arbeitete Jannik Schottler mit Beginn seines Masterstudiums „Engineering Physics“ als wissenschaftliche Hilfskraft weiterhin an der Entwicklung regelbarer Modell-Windenergieanlagen. Im Masterstudium mit der Spezialisierung „Erneuerbare Energien“ vertiefte er sein Fachwissen im Gebiet Windenergie und Strömungsmechanik und schloss das Studium im September 2014 mit der Masterarbeit „Einfluss von Regelparametern auf den Gesamtertrag zweier Modell-Windenergieanlagen im Tandem-Verbund“ ab. Hierbei wurden zwei Windenergieanlagen im Labormaßstab entworfen und gebaut, deren Wechselwirkung im Windkanal untersucht wurden. Dieses Konzept soll in seiner Promotion fortgeführt werden.
Kurzbeschreibung des Promotionsvorhabens:
Die Stromerzeugung durch Windkraft erfuhr in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung. Ende des Jahres 2013 waren weltweit mehr als 300.000MW installierter Windenergieleistung zu verzeichnen, was im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg von ca. 13% entspricht. Prognosen zufolge soll die Windenergieleistung bis 2020 mindestens 700.000MW betragen. Aus primär wirtschaftlichen Gründen werden Windenergieanlagen (WEA) häufig in Windparks installiert, was der Erforschung von Methoden zur Optimierung eines Windparks eine große Relevanz verleiht. Insbesondere die strömungsmechanischen Wechselwirkungen der einzelnen WEA mit den Nachbaranlagen und den Umgebungsbedingungen der Atmosphäre müssen besser verstanden werden, um einen Windpark hinsichtlich der Leistung und der Lebensdauer optimieren zu können. Zum Einen mindert das Geschwindigkeitsdefizit hinter einer WEA, Nachlaufströmung genannt, den Ertrag einer weiteren sich in der Nachlaufströmung befindenden Anlage. Zum Anderen ist diese Strömung stark turbulent und erhöht somit die Wechsellasten auf weitere WEA.
In dieser Promotion sollen Wechselwirkungen mehrerer WEA untereinander experimentell im Windkanal untersucht werden. Hierzu stehen zwei autark regelbare Modell-Windenergieanlagen im Labormaßstab zur Verfügung, an deren Entwicklung Jannik Schottler während seines Studiums maßgeblich beteiligt war. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf dem Einfluss der atmosphärischen Turbulenz. Turbulente Windfelder, wie sie in der Natur vorkommen, können im Windkanal der Universität Oldenburg erzeugt werden. Die Rekonstruktion realer Bedingungen im Labor wird somit entscheidend verbessert. Unter kontrollierten Bedingungen können hier einzelne Phänomene isoliert betrachtet und untersucht werden. Versteht man die Wechselwirkung zwischen dem atmosphärischen Wind und einer WEA sowie die Wechselwirkungen einzelner Anlagen untereinander, kann ein Windpark hinsichtlich Leistung und Lebensdauer optimiert und die Windenergie somit besser genutzt werden.
Dissertation
Experimental Investigation of Wind Farm Effects using Model Wind Turbines