David E. Langer (geb. Stakic) wurde 1982 in Ulm geboren. Ende 2013 erzielte er den akademischen Grad des Master of Science an der Technischen Hochschule in Ulm (THU). Auf dem Weg dorthin schloss er eine Ausbildung zum Schreiner ab, sammelte erste Berufserfahrungen im Außendienst als Möbelmonteur, absolvierte eine Ausbildung zum Nachschubsoldat, holte den Realschulabschluss sowie die Fachhochschulreife nach und begann schließlich 2006 ein Studium an der THU. Dies schloss er zunächst mit dem Bachelor of Engineering (B.Eng.), in dem Studiengang Produktionstechnik und Organisation mit dem Schwerpunkt Energietechnik und Energiewirtschaft, ab. Im direkten Anschluss begann Herr Langer eine Tätigkeit als Laboringenieur im Labor Dezentrale Energiesysteme, am Institut für Energietechnik und Energiewirtschaft an der THU. Nach einer kurzen Übergangszeit begann er berufsbegleitend den kooperativen Masterstudiengang SENCE (Sustainable Energy Competence), durchgeführt an der THU, Hochschule für Technik in Stuttgart und Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg a.N.. Schon zu Beginn des Masterstudiums entwickelte sich der Wunsch, in einer berufliche Laufbahn die Entwicklung der Energiewende basierend auf Erneuerbaren Energien mit zu gestallten. So konnte Herr Langer nach seinem erfolgreichen Studienabschluss im EU-Forschungsprojekt OrPHEuS an der THU als Fachkraft für das Gebiet Sektorenkopplung mitarbeiten. Während dieses Projekts konnte Herr Langer einen professoralen Kontakt an der Technischen Universität Budapest für sein Dissertationsthema gewinnen. Im Jahr 2019 konnte Herr Langer, dank einer erfolgreichen Bewerbung für ein Stipendium bei der Reiner-Lemoine-Stiftung (RLS), berufsbegleitend die inhaltliche Arbeit an seinem Dissertationsthema aufnehmen. Bis Ende September 2020 arbeitet er an der THU in einem weiteren Forschungsprojekt (BMWi, SINTEG Programm, C/sells) und kümmert sich dort um die Organisation von Daten für lokale Flexibilität in einem zellulär betriebenen Energiesystem, mit dem Grundsatz der Subsidiarität. Im Oktober 2020 konnte er die Inhalte seines Dissertationsthemas mit den beruflichen Aufgaben bei dem Verteilnetzbetreiber Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm Netze GmbH, in einer Position als Asset-Manager mit Schwerpunkt Rohrmedien, verbinden. Im Jahr 2023 wurde Herr Langer zum in die Rolle zum Fachgebietsleiter Rohrmedien bestellt, welche er bis heute ausfüllt. Seit Ende 2024 bestreitet Herr Langer seine Promotion im Rahmen des Promotionsverbands der Hochschulen für angewandte Wissenschaften Baden-Württemberg an der THU.
Kurzbeschreibung des Promotionsvorhabens:
Durch die Transformation des Energiesystems in Deutschland haben kleine (>100kW) Strom bereitstellende Anlagen bereits einen signifikanten Anteil im Stromsektor. Dieser Anteil wächst stetig, wobei insbesondere die Infrastruktur städtischer Stromnetze sehr gut zu einer dezentralen Erzeugungsstruktur passt. Dezentrale Stromerzeuger können einen bedeutenden Beitrag zur Flexibilität in Stromnetzen bereitstellen. In Stadtgebieten sind dabei häufig weitere Energieinfrastrukturen der Wärme- und Gas-Versorgung vorhanden. Diese ermöglichen eine saisonale und lastnahe Energieverteilung und Speicherung. Eine gemeinsame Betrachtung ermöglicht die Nutzung weitgehend bereits vorhandener Infrastruktur. Dies ist im Besonderen möglich, falls bei der Transformation des Energiesystems im weiteren Verlauf verstärkt Stromerzeugungskapazitäten von dezentral einspeisenden Photovoltaik- (PV) und Kraft-Wärmekopplung- (KWK) Anlagen installiert werden. Dabei könnten die vorhandenen Dachflächenpotenziale in Städten genutzt werden, ohne eine Konkurrenzsituation zu landwirtschaftlichen Flächen zu schaffen. Steuerbare Lasten in Form von Power-to-Gas- (PtG) Anlagen können die Lücke zwischen der Bereitstellung von elektrischer Energie aus PV-Anlagen und dem benötigten Brennstoff für KWK-Anlagen schließen. Somit könnte Europa aus den Städten heraus nationale Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern abbauen, hohe Kosten für die Umgestaltung von heute vorhandener Infrastruktur vermeiden sowie das Voranschreiten des Klimawandels stoppen.
Diese Zusammenhänge sollen durch eine Co-Simulation von Netzmodellen der unterschiedlichen Energiesektoren und anhand realer Netzdaten für das Stadtgebiet Ulm analysiert und ausgewertet werden. Durch Entwicklung von Szenarien unter Berücksichtigung von Einflussfaktoren wie technologischer Entwicklung und Klimaveränderungen sollen Kennzahlen und Konzepte für die zukünftige Planung der Energieinfrastruktur einer Stadt erstellt werden. Dabei besteht eine Kooperation mit dem lokalen Netzbetreiber in Ulm.