14.03.2019
Das Reiner Lemoine Institut (RLI) ist Konsortialführer im Forschungsprojekt „Modellexperiment zum Vergleich und der Ermittlung von Synergiepotentialen von Open-Source-Frameworks in der Energiesystemanalyse", kurz: open_MODEX.
Im Rahmen eines Kick-Off-Workshops am RLI, fiel am 6. März der Startschuss für das dreijährige, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte, Vorhaben.
In open_MODEX werden fünf Open-Source-Frameworks zur Energiesystemanalyse untersucht und miteinander verglichen. Modellierungsframeworks sind Softwares, mit deren Hilfe sich Energiesysteme virtuell simulieren und modellieren lassen. Forschungsergebnisse aus dem Bereich Energiesystemforschung stammen häufig aus solchen Berechnungen. Mit ihnen lassen sich Fragestellungen untersuchen wie: „Wieviel zusätzliche Speicher benötigt das Energiesystem, um schwankende Stromflüsse aus Wind- und Solarerzeugung aufzufangen?" oder „Wieviel elektrische Energie müssen wir in Deutschland zusätzlich aus erneuerbaren Quellen erzeugen, um unsere Klimaziele bis 2030 zu erfüllen?"
Im Projekt open_MODEX werden vorhandene Frameworks, die an unterschiedlichen Universitäten und Instituten entwickelt wurden, nun erstmals in einem Forschungsprojekt verglichen. Ziel ist es, Stärken und Schwächen der einzelnen Frameworks herauszustellen sowie Gemeinsamkeiten, Unterschiede und mögliche Synergien der Frameworks untereinander zu analysieren. Dadurch wird zukünftig die Auswahl geeigneter Modelle für konkrete Fragestellungen vereinfacht.
Die fünf Open-Source-Frameworks, die verglichen werden, heißen: urbs, GENeSYS-MOD, GENESYS-2, oemof und Balmorel. Sie wurden von den open_MODEX-Partnerinstitutionen entwickelt – neben dem RLI sind das die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, die Technische Universität Berlin, die Technische Universität München, die Europa-Universität Flensburg sowie die Technische Universität Dänemark.
Nach einer Bestandsaufnahme der vorhandenen Frameworks werden sie im Detail miteinander verglichen, indem sie mithilfe einer standardisierten Modellierungsaufgabe gegeneinander getestet werden. Im Anschluss wird eine gemeinsame Szenarioanalyse aller Frameworks erstellt. Dabei werden konkrete Unterschiede gesucht und die Handhabbarkeit der Frameworks geprüft. Zudem sollen Hürden für Neueinsteiger*innen erkannt und abgebaut werden. Neben dem inhaltlich-mathematischen Vergleich von Funktionsumfang und Ergebnissen bei gleicher Aufgabenstellung und Eingangsdaten, wird auch die Entstehung der Frameworks und die Art der Weiterentwicklung und Verbesserung untersucht.
„Wir wollen Open-Source-Frameworks für eine möglichst große Community nutzbar machen", erklärt die Leiterin des RLI-Forschungsbereichs Transformation von Energiesystemen, Editha Kötter. „Open-Science ist für uns am RLI deswegen sehr wichtig, weil dieser Ansatz Modellierungen effizienter macht, Kräfte bündelt und Fördergelder spart. Zudem erhöht Open-Science die Transparenz und Robustheit von Forschungsergebnissen." Möglichst alle Eingangsdaten und Ergebnisse aus open_MODEX werden am Ende des Projekts unter offenen Lizenzen auch für andere Projekte zur Verfügung gestellt.
Gefördert wird open_MODEX vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Förderprogramms „MODEX" zur Energiesystemanalyse. Es ist eins von sechs Projekten, die in diesem Förderprogramm zusammengefasst sind.
Weitere Informationen zum Projekt und den Inhalten, gibt es auf der Projektseite.