Sie haben Javascript deaktiviert. Zur vollständigen Darstellung und Nutzung der Seite sollten Sie Javascript aktivieren.

PV & Netze: Plädoyer für gemeinschaftliche Reformoffensive


PV & Netze: Plädoyer für gemeinschaftliche Reformoffensive

24.01.2024

In einem neuen Impulspapier warnt der PV Think Tank vor einer sich zuspitzenden Netzsituation. Der erfolgreiche Zubau der PV sei dadurch bedroht, denn er stoße auf immer gravierende Engpässe in den Stromnetzen. Dies manifestiere sich etwa im Hochschnellen der Netzanschlussbegehren, die viele der 888 Verteilnetzbetreiber aufgrund ineffizienter Strukturen überlaste. Zudem seien große Mengen der neu angeschlossenen Anlagen bereits heute unmittelbar von Abregelungen betroffen. Die Netzanbindung der vielen neuen PV-Anlagen werde so mehr und mehr zur Schlüsselfrage für den Ausbau der Photovoltaik.

Lösungen brauche es in verschiedenen Bereichen, so die Expert:innen. Folgende Fragen sollten dabei adressiert werden: Sind ausreichend Netzkapazitäten vorhanden? Werden Netze effizient gemanagt? Werden Netz-Spitzenlasten gewinnbringend abgepuffert und das Netz kostenreduzierend ausgelastet? Werden Netzanschlüsse effizient ermöglicht? Und: Sind Anreize für Investitionen und kostenreduzierende Netznutzung ausreichend und Kosten angemessen? Bislang herrsche mit Blick auf diese Fragen vielfach Lagerdenken vor und die Probleme würden zu wenig gemeinsam angepackt. „Eine Lösung der sich dramatisch zuspitzenden Lage kann es daher nur gemeinschaftlich geben. Es braucht nun dringend eine von der Politik getragene, gemeinschaftliche Reformoffensive für Photovoltaik und Netze“, heißt es im Impulspapier.

Die Expert:innen im PV Think Tank regen an, im Rahmen der Reformoffensive die Perspektiven der Netzer und der PV-Betreiber besser zusammenzubringen. Die jeweiligen Sorgen unterscheiden sich. So seinen Netzbetreiber etwa durch Personalmangel mit vielen Änderungen überfordert. PV-Betreiber beklagen hingegen steigende Kosten und Unsicherheiten in der Projektierung. Unterm Strich drohe auch die gesellschaftliche Unterstützung für die Energiewende zu leiden, wenn sich der Knoten weiter zuziehe.

Insgesamt werden im Impulspapier elf Bereiche vorgeschlagen, in denen Lösungen erarbeitet werden müssen. Diese reichen von einer besseren Zusammenarbeit der Akteure über offensive Ansätze bei Digitalisierung, Standardisierung, Transparenz und Entbürokratisierung. Entscheidend sei aber auch eine bessere Netzauslastung, der zielgerichtete Netzausbau und die Einbindung von dezentralen Flexibilitäten. Tiefgreifende Strukturreformen brauche es zudem bei der Anreizregulierung, der Aufwertung von Einspeisenetzen und in Form einer Zusammenlegung der bislang auf 888 Verteilnetzbetreiber fragmentierten Aufgaben.

Über den PV Think Tank: Der PV Think Tank ist ein loser Zusammenschluss von Expertinnen und Experten, die sich mit der Zukunft der Photovoltaik in Deutschland befassen. Der Think Tank ist im Jahr 2011 initiiert worden. Seither ist der PV Think Tank in rund 80 Workshop-Terminen zusammengekommen, um Fachfragen der Photovoltaik zu diskutieren. Der Think Tank wird vom Engagement der Mitglieder getragen. Weitere Infos: https://pv-thinktank.de/

Das neue Impulspapier steht hier zum Download zur Verfügung: