01.09.2021
"Die Potenziale der Vor-Ort-Versorgung entfesseln und Subsidiarität als neues Grundprinzip des Energiesystems verankern" - in dieser Formel liegt ein wesentlicher Lösungsbeitrag für die anstehende Dekarbonisierung des Energiesystems.
So sehen es die die Autoren eines gemeinsamen Impulspapiers, das auf den jeweiligen Vorarbeiten und Praxiserfahrungen beruht. So hatte etwa die Reiner Lemoine Stiftung einen Vorschlag für das Erneuerbare Energiesystem formuliert, das explizit auch die Rolle der Vor-Ort-Versorgung beschreibt. Prof. Dr. Hans-Martin Henning (u.a. Direktor am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE), Dr. Tim Meyer (Vorstand der NATURSTROM AG) und Fabian Zuber (Projektleiter bei der Reiner Lemoine Stiftung) regen damit an, Geschäftsmodelle der Vor-Ort-Versorgung ab der kommenden Legislaturperiode gezielt zu entfesseln.
Ein solcher Wandel bei der Energieversorgung braucht jedoch zunächst ein politisches Bekenntnis, dass er gewollt ist. Und im zweiten Schritt folgt die Gestaltung. Dafür ergeben sich mit der kommenden Legislaturperiode dann vielfältige neue Handlungsoptionen.
Die Überlegungen beruhen unter anderem auf folgenden Annahmen:
1. Die Vor-Ort-Ebene war im konventionellen Energiesystem durch passive Endkunden geprägt. In der neuen Energiewelt wird sie zu einem wichtigen Bestandteil des Energiesystems. Bisher liegt diese Ebene jedoch brach.
2. Die Sektorenkopplung bedeutet, dass der Endenergieverbrauch zukünftig vor allem mit Strom abgedeckt wird. Die nötigen zusätzlichen Strommengen werden nur zum Teil über Netzstrom versorgt werden können. Rund ein Drittel kann und sollte durch die Kopplung von Erzeugung und Verbrauch vor Ort erfolgen.
3. Die heutige komponentenweise Regulierungslogik unterscheidet sich von der zukünftigen, systemorientierten Regulierungslogik. Statt regulatorische Komplexität im Innenleben eines vor Ort-Systems braucht es vielmehr klare Regeln und Verantwortung an den Schnittstellen.
Das Impulspapier können Sie hier herunterladen.